Stubenreinheit - ENA - Gelebter Tierschutz

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Wie bekomme ich meinen Hund stubenrein?


Welpen und Junghunde stubenrein zu bekommen ist machbar. Dafür benötigt der Hundefreund ein gutes Zeitmanagement sowie etwas Konzentration. Hundeexpertin Katharina von der Leyen hat passende Tipps zur Stubenreinheit parat.
Wie bekomme ich meinen Hund stubenrein?
Geht doch etwas daneben, dann ist es menschliches Versagen.
In den ersten paar Wochen, manchmal Monaten, ist man permanent damit beschäftigt, im Schweinsgalopp mit dem Hündchen unterm Arm aus dem Haus zu rennen und ihn dann draußen für eine simple Tätigkeit zu loben, als hätte er den Nobelpreis verdient. Wenn etwas danebengeht, das ist sicher, ist es immer menschliches Versagen: Welpen haben eine winzige Blase und können nicht anhalten - je nach Rasse schaffen viele junge Hunde das zuverlässig erst ab dem sechsten, siebten Monat.

Mit einem guten Zeitmanagement und etwas Konzentration ist Stubenreinheit aber durchaus zu schaffen: Hundebabys unter drei Monaten müssen etwa alle zwei Stunden aufs Klo, Welpen von drei bis vier Monaten alle drei Stunden, Hunde, die fünf bis sechs Monate alt sind, etwa alle vier Stunden. Außerdem müssen die Kleinen gleich nach dem Aufwachen aufs Klo, schätzungsweise zwanzig Minuten nach dem Fressen, Spielen oder Trinken und dann noch einmal eine Stunde später. Deswegen sind Hunde auch so gut für den Teint: Man kommt viel mehr an die frische Luft, als man es je für möglich gehalten hätte.

Einen jungen Hund in der Stadt, ohne Garten oder in einem höheren Stockwerk stubenrein zu bekommen, ist allerdings ein Projekt der besonderen Sorte.

Ihr Welpe braucht länger, um zu verstehen, was Sie eigentlich von ihm wollen, wenn Sie ihn erst auf den Arm nehmen, den Schlüssel schnappen, in den Flur rennen, vier Stockwerke hinuntergaloppieren, durch den Hausflur stürmen, die Haustür aufreißen und ihn schließlich auf den Bürgersteig setzen. Wenn Sie Pech haben, hat er bis dahin komplett vergessen, dass er eigentlich aufs Klo musste (andererseits ist der Weg zurück nach oben in die Wohnung eine sensationelle Gymnastik: In vier Wochen werden Sie sicher drei Kilo abgenommen und eine Pomuskulatur wie aus Stahl haben).

Hinzu kommt, dass der Welpe, wenn er bei Ihnen eingezogen ist, dem neuen Menschen noch nicht vorbehaltlos vertraut. Fremder Mensch, neues Leben, und dieser Mensch, den man ohnehin merkwürdig findet, schleppt einen auch noch auf eine laute, unruhige Straße, auf der noch mehr Menschen herumlaufen und womöglich obendrein Fahrräder, Roller und fremde Hunde unterwegs sind ... Wie soll man sich da in Ruhe auf seinen Stuhlgang konzentrieren?

In solchen Fällen - oder wenn man einen sehr ängstlichen oder traumatisierten Hund zur Stubenreinheit erziehen möchte - lohnt es sich, die Welt des neuen jungen Hundes erst einmal möglichst klein zu halten, bis er belastbarer ist, und ihn an ein Hundeklo zu gewöhnen. Aber Sie müssen trotzdem mit ihm nach draußen, drei- bis viermal am Tag, immer zu den gleichen Zeiten, um ihm eine Routine beizubringen. Anfangs sollte man mit einem Welpen sowieso nicht spazieren gehen, sondern mehr auf einer Wiese spazieren spielen, ihn in aller Ruhe an neue Eindrücke gewöhnen, ihm Sachen zeigen, ihn herumsitzen lassen, so dass er in aller Ruhe Muskulatur aufbauen und sich an den ganzen Stadtkrach gewöhnen kann, ohne dass Sie auch noch große Erwartungen an ihn stellen. Wenn er draußen aufs Klo geht, loben Sie ihn natürlich dafür, dass er diese großartige Idee hatte.

Legen Sie an eine gut erreichbare Stelle der Wohnung je nach Größe des Hündchens ein oder zwei Welpen-Pads (gibt es im Tierbedarfshandel und sehen aus wie dünne, rechteckige Windeln mit Plastikunterlage). Falls Sie eine sehr große Wohnung haben, müssen Sie wahrscheinlich erst einmal einen zweiten Kloplatz einrichten, weil ganz junge Hunde sich nicht immer merken können, wo's langgeht. Wenn Sie vermuten, dass Bello aufs Klo muss - nach dem Aufwachen, nach dem Füttern oder wenn er plötzlich aus dem Zimmer verschwindet -, setzen Sie ihn auf eins der ausgelegten Pads und loben ihn ungeheuer, wenn er dann pieselt. Sobald er tut, was Sie von ihm erwarten, sagen Sie ein bestimmtes "Lösungswort" wie "Pieseln" oder "Pipi" oder was auch immer: Die meisten Hunde haben nach dem 15. Mal verstanden, was Sie mit diesem Wort von ihnen wollen, und das kann äußerst praktisch sein, falls Sie später einmal, beispielsweise auf Reisen, Ihren Hund davon überzeugen wollen, so ganz ohne einen Baum oder auch nur einen Grashalm weit und breit trotzdem aufs Klo zu gehen.

Wenn Sie Ihren kleinen Hund dabei "erwischen", wie er sich gerade an unerwünschter Stelle in Lösungspositur bringt, achten Sie darauf, dass Sie nicht geduckt oder schreiend auf ihn zurennen, um ihn zu unterbrechen: Es könnte sein, dass er sich furchtbar erschreckt, weil Sie sehr bedrohlich aussehen. Das Resultat wäre, dass er sich in Zukunft große Mühe gibt, jeglichen Stuhlgang vor Ihnen zu verbergen - hinter dem Sofa zum Beispiel oder in der Garderobe. Wenn er mittendrin ist, nehmen Sie ihn in aller Ruhe hoch (wischen müssen Sie jetzt sowieso), sagen "Nein!", setzen ihn anschließend auf seine Windel und loben ihn dort, auch wenn er nicht mehr pieselt.

Im Lauf der Zeit wandern die Windeln Richtung Haustür, aus der Sie ja drei- bis viermal am Tag mit ihm gehen, bis die Pads irgendwann verschwinden. Sie werden an seinem Verhalten merken, dass er aufs Klo muss, weil er die Windel sucht. Im besten Fall läuft er aufgeregt zwischen Ihnen und der Stelle, an der die Windel liegen müsste, hin und her. Voilà! Ab geht's nach draußen. Mittlerweile hat er ja gelernt, mit dem Stress und all den Ablenkungen auf der Straße ganz entspannt umzugehen.

Jeder kleine Hund kann trocken werden - mit diesen Tipps
Denken Sie daran: Es ist nie der Fehler Ihres Hündchens, wenn "Unfälle" im Haus passieren. Jedes Malheur bedeutet, dass Sie nicht gut genug auf ihn geachtet haben. Ob und wie schnell ein Hund stubenrein wird, hängt allein damit zusammen, wie gut Sie Ihren Hund beobachten und wie gut Sie seinen Zeitplan im Griff haben.

Ein Laufstall muss her!
Wenn Sie Ihren Welpen nicht permanent im Auge behalten können, weil Sie einfach mal in Ruhe staubsaugen, ein Telefongespräch führen oder am Schreibtisch sitzen müssen, bringen Sie Ihren tollpatschigen Vierbeiner in Sichtweite in einer Art Ställchen unter. Das ist auch für Ihren Welpen gut, denn er fühlt sich dann nicht einsam. Für kleine Rassen mag ein ausrangiertes Kinderställchen genügen. Wer mit größeren Hunden zu tun hat, braucht ein praktisches Welpengitter aus Metall (das man später gut weiterverkaufen kann). Stellen Sie sein Körbchen hinein und legen Sie den Rest mit Pinkel-Pads (aus dem Tierbedarf) aus. Meistens verstehen junge Hunde binnen weniger Tage, dass es um die Windeln geht. Sobald Sie das Gefühl haben, Ihr Hund zielt tatsächlich auf die Pads, verringern Sie die Anzahl der Unterlagen immer mehr, bis nur noch ein oder zwei in der Ecke liegen.

Pipi-Runden müssen nicht spannend sein
Wenn Sie das sichere Gefühl haben, dass Ihrem Junghund auch nach Monaten des Pinkel-Trainings das Windel-Konzept besser gefällt, als draußen aufs Klo zu gehen, bringen Sie ihn morgens als Allererstes nach draußen (Jogginganzug neben das Bett, damit Sie nicht lange herumsuchen müssen) und gehen mit ihm einfach so lange an der Hauswand auf und ab, bis er sich lösen muss.

Zeitungen sind zum Lesen da
Nehmen Sie wirklich lieber Welpen-Pads als Zeitungspapier. Manche Hunde erinnern sich noch nach Jahren und bei besonders schlechtem Wetter gern an die gemütliche Welpenzeit und missverstehen dann die zum Lesen ausgebreitete Sonntagszeitung. Welpen-Pads dagegen lässt man später selten irgendwo versehentlich herumliegen.

Ein Blumentopf ist kein Klo
Falls Ihr Welpe auf einen bestimmten Kloplatz in der Wohnung besteht, den Sie nicht eingeplant hatten, legen Sie eine Zeitlang die Pads dorthin und bewegen Sie sie im Laufe von Tagen langsam in die von Ihnen gewünschte Richtung. Falls er dann beide Stellen benutzt, stellen Sie einen großen Blumentopf oder irgendetwas anderes Sperriges als Pinkel-Hindernis an die Stelle.

Autorin: Katharina von der Leyen



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